Was sind und was sagen Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen zur Homöopathie?

Übersichtsarbeiten.
Übersichtsarbeiten sind reine Schreibtisch- bzw. Computer-Arbeit: die Forscher betreiben keine primäre Forschung, sie werten lediglich die Studien und Arbeiten anderer aus. Indem eine größere Anzahl bereits vorliegender Studien evaluiert wird, hofft man Schwächen einzelner Studien statistisch auszugleichen oder aber einen größeren Gesamt-Überblick zu erhalten. Dem entsprechend sind zwei Formate zu erwähnen:

  • Meta-Analysen.
    Eine Meta-Analyse wertet eine größere Anzahl von Studien aus, die der Fragestellung nach vergleichbar sein müssen. Meist wird bei medizinischen Meta-Analysen so vorgegangen, dass man erstmal weltweit alle verfügbaren Studien sammelt und dann eine Handvoll der „besten“ Studien tatsächlich auswertet. Man hofft, durch dieses Vorgehen versteckte Einseitigkeiten und Mängel einzelner Studien auszugleichen und einen höheren Evidenzgrad zu erreichen. Andererseits sind Meta-Analysen durch das Spiel mit den Auswahl-Kriterien der „besten“ Studien und statistischen Faktoren vergleichsweise manipulationsanfällig. Dieses weiter unten exemplarisch dargestellte Problem betrifft keineswegs nur die Homöopathie.
  • Health Technology Assement.
    Health Technology Assement (HTA) ist ein umfassender, komplexer und vielschichtiger Vorgang, der auf die Medizin bezogen auf eine Einschätzung und Bewertung der Gesamtfolgen bestimmter Methoden, Vorgehensweisen oder Technologien zielt. Dabei wird der gesamte weltweit bekannte Stand der Forschung ausgewertet: Grundlagenforschung, Beobachtungsstudien, Doppelblind- und Meta-Analysen, und so fort. Über die medizinische Einschätzung hinaus können auch wirtschaftliche, ethische und soziale Aspekte in die Betrachtung einbezogen werden. Für HTA-Berichte gelten hohe internationale Standards.

Kurzgefasst: die Spannweite von Übersichtsarbeiten reicht von Metanalysen von Doppelblindstudien bis zum Format des HTA-Berichts, welcher den gesamten verfügbaren Stand der Medizinforschung zu einem bestimmten Thema oder zu einer Fragestellung auswertet.

Umfassende Übersichtsarbeiten

HTA-Bericht von Bornhöft / Matthiesen (2006)

Als umfassende Übersichtsarbeit ist exemplarisch der von Bornhöft / Matthiesen herausgegebene, unter anderem auf der Schweizer Heusser-Studie beruhende Health Technology Assessment (HTA) Bericht: „Homöopathie in der Krankenversorgung – Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit“.

„Health Technology Assessment“ ist ein feststehendes wissenschaftliches Format, das den höchsten Standards folgt um alle relevanten Erkenntnisse auszuwerten. Die Veröffentlichung kommt zu dem Schluss:
„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ausreichend Belege für eine präklinische Wirkung und klinische Wirksamkeit der Homöopathie gibt, und dass sie absolut und insbesondere im Vergleich zu den konventionellen Therapien eine sichere und kostengünstige Intervention darstellt“.
Kurzgefasst: Homöopathie wirkt nicht nur, sie ist auch sicher und kostengünstig!

Meta-Analysen von Doppelblindstudien

Shang/Egger-Studie, Schweiz 2005

Die ebenfalls im Rahmen des Programm zur Evaluation der Komplementärmedizin in der Schweiz durchgeführte, so genannte Shang)Egger-Studie ist eine Meta-Analyse von 110 Doppelblindstudien zu konventionellen Arzneimitteln und 110 Doppelblindstudien zur Homöopathie. Tatsächlich ausgewertet wurden jedoch nur 8 homöopathische und 8 konventionelle Studien.

Die Studie kam zu dem zusammenfassenden Ergebnis: „Eine Auswertung der besten Studien zeigte, dass Homöopathie nicht besser als Scheinarznei wirkt“.

Allerdings wurde nie offengelegt, nach welchen Kriterien diese 2×8 Studien ausgewählt wurden. Es wurde lediglich behauptet, es habe sich um die „besten“ Studien gehandelt. Hierdurch entstand der Eindruck, dass Datenmaterial sei auf ein vorher beabsichtigtes Ergebnis hin ausgewertet worden. Die Egger-Studie hat in der Schweiz daher kein hohes Ansehen. Sie war jedoch Ausgangspunkt einer weltweiten Medienkampagne gegen die Homöopathie und wird international von Gegnern der Homöopathie, bis hin zum Spiegel-Leitartikel im Juli 2010, gerne zitiert.

Robert T. Mathie et al., 2014: Metaanalyse Individualisierte Homöopathie versus Placebo

Es handelt sich um die insgesamt 5. Meta-Analyse zu Doppelblind-Studien der Homöopathie. Neu ist, dass erstmals nur Studien zur individualisierte Homöopathie berücksichtigt wurden. Die Meta-Analyse belegt spezifische Effekte der in individualiserten Behandlungen angewendeten homöopathischen Arzneimittel.

Systematische Übersichtsarbeiten in der Homöopathie

Großes, deutsch-englisches Gemeinschaftsprojekt der Carstens-Stiftung und der British Homeopathic Association, zur Bewertung der Studienlage in der Homöopathie-Forschung.

Klinische Studien und Meta-Analysen in der Homöopathie

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