Homöopathie mit Boger

Cyrus Maxwell Boger (1861-1935) war ein Homöopath von ähnlichem Format wie von Bönninghausen oder Hering. Seine Kompakt-Repertorien „Synoptic Key“ und „General Analysis“ erfreuen sich heute zunehmender Beliebtheit und bilden einen gesunden Gegenpol zu hypertrophierten Mega-Repertorien, welche durch die Fülle unkritisch gesammelten Materials ihren eigenen Zweck verfehlen. Eine Weiterentwicklung und Erweiterung von Bogers „Synoptic Key“ ist das „Concise Repertory“ von Phatak, während das „Pocket Repertory“ von P. Sankaran vorwiegend Bogers „General Analysis“ erweitert. Bis auf Sankarans „Pocket Repertory“ sind diese Werke inzwischen auch in deutscher Übersetzung zu haben.

Die besondere Qualität dieser Werke liegt nicht in ihrem Umfang, sondern in der meisterlichen Konzentration auf das Wesentliche. In der Anwendung setzt dies allerdings Können und ein Verständnis der zugrunde liegenden Denk- und Arbeitsweise voraus. Jede einzelne Rubrik dieser Repertorien will präzise wie ein chirurgisches Instrument eingesetzt werden, um zum Ziel zu kommen. Dennoch gilt auch hier und für jegliches repertoriale Werkzeug, was Boger im Vorwort des „Synoptic Key“ sagt: „Das Repertorium beabsichtigt nicht mehr, als dem Suchenden eine Orientierung zu geben“. Mit etwas Arzneikenntnis im Hinterkopf reichen häufig schon ein oder zwei trefflich gewählte Rubriken, um eine Vor-Auswahl homöopathischer Arzneien anzuzeigen, die durch Arzneistudium weiter präzisiert werden kann.

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Cyrus Maxwell Boger

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Boger-Methode?

Von einer „Boger-Methode“ zu sprechen ist eigentlich missverständlich. Boger war viel zu bescheiden, um sich mit vorgeblich neuen Methoden zu profilieren. Ähnlich gilt dies auch für Bönninghausen, Jahr und eigentlich alle großen Homöopathen bis heute. Die Methodik beschränkt sich auf den jeweils richtigen Umgang mit den Werkzeugen, welche diese Meister uns hinterlassen haben. Boger entwickelte auf der Basis einer tiefen Durchdringung der Homöopathie gleich mehrere repertoriale Werkzeuge, doch niemals Dogmen. Parallel zur „General Analysis“ und zum „Synoptic Key“ sammelte Boger zeitlebens auch Ergänzungen zu „Kent’s Repertory“, während sein bis heute nicht auf deutsch erhältliches Werk „Boenninghausen’s Characteristics and Repertory“ auf dem heute fast vergessenen „Systematisch-alphabetischen Repertorium“ Bönninghausens aufbaut und dieses sinnvoll weiterführt. Jedes dieser Werke nutzte Boger entsprechend der Anforderungen des vorliegenden Krankheitsfalles.

Boger führte Bönninghausen weiter

Clemens von BönninghausenBönninghausens „Systematisch-alphabetisches Repertorium“, welches Bogers „Boenninghausen’s Characteristics and Repertory“ zugrunde liegt, vereinigt das später insbesondere von Kent weitergeführte Prinzip der Differenzierung mit Prinzipien der Generalisierung. Letztere wurde von Bönninghausen bekanntlich späterhin im „Therapeutischen Taschenbuch“ weitläufig ausgebaut. Bei der heutigen Rezeption des Taschenbuchs wird meist vergessen, dass Bönninghausen das „Systematisch-alphabetisches Repertorium“ auch nach Erscheinen des Taschenbuchs nicht als veraltet ansah und beide Werke parallel nutzte. Zusammenfassend und vor diesem Hintergrund lässt sich sagen, dass bis heute kaum jemand in der Lage war, die Arbeit Bönninghausens und im Wesentlichen auch der anderen alten Meister so fundiert, kenntnisreich und doch frei weiterzuführen wie Cyrus Maxwell Boger.

Carl Classen

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